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Armut und Corona

Bündnis Sozialticket NRW


(Quelle: Pixabay cc0)
GDN - Während die Politik in der Corona-Krise milliardenschwere Hilfspakete für große Unternehmen auf den Weg bringt, ist kaum Hilfe in Sicht für Millionen Menschen, die besonders wenig Geld zum Leben haben.
Bündnis Sozialticket NRW fordert mindestens 100 € mehr
Die derzeitige Corona-Krise hat mittlerweile zu einem nahezu vollständigen Stillstand des gesellschaftlichen Lebens geführt. Mit diesem Stillstand werden erhebliche wirtschaftliche und soziale Folgen einhergehen und dazu führen, dass in naher Zukunft immer mehr Menschen auf Sozialleistungen angewiesen sein werden. Oft sind es Menschen, die eh schon zu den einkommensschwachen Haushalten wie Selbständige, Künstler*innen, Geringverdienende, Minijobber*innen gehören. Denen fehlt es oftmals an entsprechenden Rücklagen, um die ausfallenden Einkünfte eine Weile lang auszugleichen.
Während die Politik in der Corona-Krise milliardenschwere Hilfspakete für große Unternehmen auf den Weg bringt, ist kaum Hilfe in Sicht für Millionen Menschen, die besonders wenig Geld zum Leben haben.
Das Bündnis Sozialticket NRW fordert daher vom Corona-Kabinett der Bundesregierung umfassende sozialpolitische Maßnahmen, die die Schere zwischen arm und reich nicht noch weiter öffnet. Damit unterstützt das Bündnis das Forderungspaket des Erwerbslosen- und Sozialhilfevereins Tacheles aus Wuppertal.
Als erste und leicht umsetzbare Maßnahme fordert das Bündnis, dass während der laufenden Corona-Krise die SGB II-, SGB XII-, AsylbLG - Regelbedarfe um einen Corona-Zuschlag von mindestens 100 € pro Monat erhöht werden. “Damit könnten z.B. anfallende Mehrkosten für gesundes, vitaminreiches und ausgewogenes Essen abgefedert werden“ meint Klaus Kubernus-Perscheid vom Koordinierungskreis. “Dies ist die erste Voraussetzung für die Stärkung des Immunsystems und Schutz vor Krankheiten.“
Ebenso brauchen einkommensschwache Familien jetzt schnelle Hilfe bei der Finanzierung von Computern für Schüler*innen.
Seit dem 16. März ist der Unterricht an Schulen eingestellt worden und muss nach den aktuellen Beschlüssen der Bundesregierung per E-Learning auch nach den Osterferien weitergeführt werden. Da die Schulen die dafür notwendigen Geräte nicht bereitstellen, bleiben die Familien auf sich selbst gestellt. Die Gefahr besteht, dass Bildungschancen für Kinder aus einkommensschwachen Familien durch die Coronakrise noch mehr sinken.
Helmut Eigen, ebenfalls vom Koordinierungskreis, meint dazu "Wenn es innerhalb weniger Tage möglich war und ist, Schutzpakete selbst für so “šbenachteiligte“˜ Bevölkerungsgruppen wie die deutschen Zahnärzte zu schnüren, wäre es menschlich und sozial geboten, auch den Einkommensschwächsten in unserer Gesellschaft mehr als nur warme Worte anzubieten."
Das "Bündnis Sozialticket NRW" hat sich Anfang 2018 gegründet und verfolgt das Ziel Mobilität für einkommensschwache Menschen zu ermöglichen.
Helmut Eigen aus Dortmund und Klaus Kubernus-Perscheid aus Wesel gehören dem Koordinierungskreis des Bündnisses Sozialticket NRW an.
Bündnis Sozialticket NRW
Zum Bündnis Sozialticket NRW gehören viele Initiativen und Organisationen wie das Sozialbündnis Krefeld, das Sozialforum Dortmund, die Initiative Aktiv gegen Armut Schwelm, die Initiative für ein Sozialticket in Düsseldorf, die attac Regionalgruppe Niederrhein, die Elterninitiative für akzeptierende Drogenarbeit Wuppertal, das Arbeitslosenzentrum Dortmund, der Verein Erwerbslose helfen Erwerbslosen e.V. und der Erwerbslosen- und Sozialhilfeverein Tacheles e.V. Hinzu kommen Kommunalvertreter/innen verschiedener Parteien und zahlreiche Einzelpersonen. Das Bündnis kooperiert mit dem Arbeitsausschuss Armut und Sozialberichterstattung der Freien Wohlfahrtspflege NRW und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband NRW.
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